Die besondere Sicht auf die Landschaft

Kunst im Rampenlicht geht ins 6. Jahr mit der Ausstellung „Ab-sichten“ von Sabine Helsper-Müller

Siegen. „Wir wissen nicht, was auf uns zukommt“. Damit meint Jan Schöne von der Firma Hees Bürowelt die jeweils neue Ausstellung, die jährlich zweimal in der Eingangshalle des Firmensitzes in der Leimbachstraße installiert wird. Denn die Künstler, meist aus der Region stammend, werden von den Experten des Kunstvereins Siegen ausgewählt.

Franz Josef Weber und Albrecht Thomas wissen sehr zu schätzen, welche Möglichkeiten die nach oben geschwungene Rampe den Künstlern zur Präsentation ihrer Werke bietet. Diese haben besondere Bedingungen zu erfüllen: Sie müssen das Neueste aus ihrem Schaffensprozess  bieten und eigens für diesen besonderen Ort konzipiert sein. Sabine Helsper-Müller blieb eine relativ kurze Zeit, ihre Ausstellung vorzubereiten. „Ab-sicht“ nennt sie ihre Bilder: 8 großformatige Werke, in denen kräftige, leuchtend-optimistische Farben dominieren, und 3 kleinformatige, für die sie dunklere Töne verwendet hat. Ein Wortspiel mit bewusster Mehrdeutigkeit: Etwas Ab-schauen, entdecken, zum Vorbild nehmen, aber auch Gesehenes zu verarbeiten und mit Ab-sicht neu und andersartig zu zeigen.

Die meisten ihrer Werke nennt Sabine Helsper-Müller „Witi“. Es ist sowohl das Schweizer Wort für Weite als auch eine Landschaft im Kanton Solothurn, wo sie sich oft aufhält. Besondere Blicke und Farbeindrücke hält sie auf ihren Wanderungen in Skizzen fest, die dann im Atelier zur Grundlage ihrer Bilder werden. Mit Pinsel, Stift, Spachtel oder auch einfach in Schüttungen der Farben auf die Leinwand, die bewusst den Zufall zulassen. Sabine Helsper-Müller: „Motive der Natur reizen mich mehr als Architektur, Stadtlandschaften oder auch Menschen.“ Dabei sieht sie ihre Bilder aber nicht als Landschaftsmalerei. „Dann wären Fotos die bessere Wahl. Ich zeige Beobachtungen, entdecke Grundelemente, die ich dann in vielen Farbschichten verarbeite. Dabei habe ich zunächst noch keine Vorstellung, wie ein Bild endgültig aussieht.“

Sabine Helsper-Müller (Albrecht Thomas: „Sie ist erst spät in die Szene gekommen.“) möchte sich nicht auf einen künstlerischen Stil beschränken: „Das finde ich langweilig.“ Wie ihre Entwicklung weitergeht? „Ich weiß es noch nicht“, sagt sie, „da ist noch vieles möglich.“ Doch zunächst werden sich die 160 örtlichen Mitarbeiter sowie die übrigen Besucher der Hees Bürowelt bis Ende August an ihrer Kunst erfreuen können.

Zitat: „ Die Malerei verrät etwas von dem, was ich tief in meinem Inneren weiß, für das es keine Worte gibt.“ (Sabine Helsper-Müller)

Die Ausstellung „Ab-Sichten“ in Hees-Bürowelt, Leimbachstr. 266 in Siegen geht bis zum 30. August.

Öffnungszeiten: Montag – Freitag 8.00 bis 18.00 Uhr

Eröffnung der Ausstellung: Freitag, 10. Mai, 19.00 Uhr

Info:

Sabine Helsper-Müller wurde 1970 in Siegen geboren. Von 2012 bis 2017 studierte sie Bildende Kunst an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter/Bonn. Seit 2017 stellt sie ihre Werke aus, u.a. in Kreuztal, Siegen, Bonn, Köln, Dortmund…

Text: Wolfang Leipold