Junge Kunst im Rampenlicht

Von Wolfgang Leipold

„Schön, hell, frisch, passend wegen des beginnenden Winters“, freut sich Jan Schöne von der Firma Hees Bürowelt, als er die kleinen und großen Werke sieht, die in den letzten Monaten im Kunstunterricht des Gymnasiums Stift Keppel entstanden sind und nun an der nach oben geschwungenen Rampe im Eingangsbereich hängen.

Es ist die neueste Ausstellung der Serie „Kunst im Rampenlicht“, die vor etwa 5 Jahren begann, als der inzwischen verstorbene Firmeninhaber und Kulturförderer Manfred Leipold gemeinsam mit dem Siegener Kunstverein entdeckte, welche wunderbare Möglichkeit dieser Raum bietet, Kunstwerke auszustellen.

Doch bei dieser Ausstellung wird dieses so erfolgreiche Format leicht verändert. Bisher waren es meist etablierte, regional und auch überregional bekannte Künstler, die ihre Arbeiten präsentierten, die sie eigens für diesen Ort konzipiert hatten.

Diesmal sind es ausschließlich junge Talente des Gymnasiums Stift Keppel. Franz Josef Weber vom Siegener Kunstverein: „Man muss jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich auch außerhalb der Schule zu präsentieren. Dadurch wird Schülern noch mehr Kreatives entlockt.“

Und Kreativität wird bei allen ausgestellten Bildern in reichem Maß sichtbar. Insgesamt sieben Kunstpädagogen haben sich mit ihren Klassen mit großem Eifer in das Projektgeschehen gestürzt.

Die Schüler konnten ihre Ideen in freier, nicht an Lehrpläne gebundene Arbeit einbringen. „Noten gab es daher keine“, wie die Kunstlehrerinnen Kirsten Schwarz und Katrin Leipold herausstellen. „Wir als Kunstpädagogen haben erst eingegriffen, wenn die Schüler fragten.“


Farbdrucker ermöglicht Copy-Art

Unterstützung erhielten sie von der Hees Bürowelt, die der Schule einen Farbkopierer modernster Bauart zur Verfügung stellte, der von allen Arbeitsgruppen auch reichlich genutzt wurde und es ihnen ermöglichte, sich auch in Copy-Art auszuprobieren oder mit dem Kopierer großgezogene Fotografie-Collagen herzustellen.

Fast jede Stufe hat dem Farben- und Motivspiel der Rampe ihren Stempel aufgedrückt. Besonders bunte die Klasse 5, plastische Papierarbeiten ganz in weiß die Stufe 6. Daneben hängen Bildgeschichten, die mit Schablonentechnik entstanden sind.

Zitate bilden menschlichen Kopf

Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 haben ihre Gedankenflüsse mit Zitaten aus dem Duden zu Papier gebracht und dadurch einen menschlichen Kopf entstehen lassen.

Ganz oben am Ende der Rampe hängt unübersehbar das größte Kunststück: Ein Graffiti der Klasse 10 mit dem Titel „Penne“. Und damit sind nicht die Nudeln gemeint, sondern die altertümliche Bezeichnung für eine „höhere Lernanstalt“.

„Schul.Bedarf“ ist der Titel der Ausstellung. Ein durch den ungewöhnlich gesetzten Punkt frei interpretierbarer Begriff. Doch sicherlich soll er vor allem ausdrücken, dass Schulen und ihre Schüler auch der Kunst bedürftig sind. Heute mehr denn je.

Die Ausstellung „Schul.Bedarf“ in den Räumen der Firma Hees Bürowelt geht bis zum Freitag, 1. März 2019. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr.

Auch dieses riesige Graffiti-Kunstwerk ist in der Ausstellung zu bestaunen. Foto: Wolfgang Leipold