Von der Holzplatte bis zur mediengesteuerten Vorlesung

MT Thomas und Jörg Münker Möbel bauen Medienpulte für die Uni Siegen

Für die anspruchsvollen Aufgaben der Universität Siegen bedarf es mehr als einer „Lösung von der Stange“: Für die zeitgemäße Lehre an der Hochschule werden innovative und individuell angepasste Medienpulte benötigt. Eine Symbiose aus präziser Handwerkskunst und moderner Medientechnik.

Die beiden in Siegen ansässigen Unternehmen Medientechnik Thomas und Jörg Münker Möbel haben sich dieser Herausforderung in einem Gemeinschaftsprojekt für die Universität Siegen gestellt. Das Ergebnis: Optisch und technisch hochwertige Medienpulte für die Hörsäle und Seminarräume.

Planungsphase stellt Medienprofis vor große Herausforderung

Mehrere Medienpulte individuell nach den Anforderungen der Uni zu fertigen - ein Projekt, dass sich in der Planung für die Medientechnik Thomas herausfordernd gestaltete.

Auf voraussichtlich 10-15 Pulte jährlich definierte die heimische Universität den Bedarf – für die angefragten namhaften Hersteller war das Auftragsvolumen schlicht zu gering, um überhaupt eine Planung anzugehen.

Mit Jörg Münker Möbel den perfekten Partner gefunden

Jörg Münker, von Haus aus Möbelschreiner, signalisierte schnell die Bereitschaft für die Planung und den Bau eines Prototyps. Für Uwe Thomas, Geschäftsführer der Medientechnik Thomas, war die Zusammenarbeit mit Jörg Münker ein Glücksgriff: „Als Alleinunternehmer geht er unheimlich detailverliebt auf die einzelnen Wünsche des Kunden ein und setzt diese schnell um. Die räumliche Nähe kam als weiterer Vorteil hinzu.“

Von der ersten Holzplatte zum Einbau der Festplatte

Nach der Anfertigung des Dummies und der Freigabe durch die Universität erfolgte der Startschuss für die Serienproduktion der Medienpulte. Doch aus welchen Komponenten setzt sich ein Medienpult zusammen? Eine MDF-Platte bildete das Kernstück der Schreinerarbeiten. Die Beschichtung erfolgte mit HPL, um der Oberfläche eine gute Farbe und langlebige Struktur zu geben.

„Diese Pulte sind auf Langlebigkeit ausgelegt. Deshalb ist es wichtig, dass sie über eine gute Oberfläche verfügen, wie es etwa auch bei Küchenarbeitsplatten der Fall ist“, beschrieb Münker die Gedanken hinter diesen Arbeitsschritt.

Die Vorlesung im Livestream – Innovative Medientechnik macht’s möglich

Nach der Bearbeitung der Kanten, Fräsarbeiten und dem Zusammenbau des Pults waren dann die Experten der Medientechnik Thomas, einem Unternehmen der Hees Bürowelt, an der Reihe.

Der Einbau der technischen Komponenten erstreckte sich über die handelsüblichen Device-Anschlüsse für Endgeräte, BYOD-Anbindung oder auch die für den Studiengang Architektur benötigte 3D-Kamera. In einem kleinen in das Pult integrierten Schrank wurde schließlich die Saaltechnik verbaut. Ein besonderer technischer Clou: Alle Vorlesungen können bei Bedarf live gestreamt und aufgezeichnet werden. Nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie eine gefragte Maßnahme.

Über ein Dutzend Mitarbeiter arbeiten Hand in Hand

Von dem Projektleiter und den Technikern der Medientechnik Thomas über die Handwerker von Jörg Münker bis hin zu den Mitarbeitern des Zentrums für Informations- und Medientechnologie waren und sind über 12 Mitarbeiter mit dem langfristigen Projekt betraut. Auch die Auszubildenden der Hees Bürowelt tüftelten bei der spannenden Umsetzung kräftig mit und arbeiteten Hand in Hand mit den IT-Technikern der Medientechnik Thomas – ein gewinnbringender Wissensaustausch und eine technisch wertvolle Zusammenarbeit innerhalb der Ausbildung.

Technische Detaillösungen wurden von den Kooperationspartnern gemeinsam erarbeitet. Wichtig war etwa die Unterfahrbarkeit für einen Rollstuhl und die elektrische Höhenverstellbarkeit der Tischplatte für ergonomisches Arbeiten, die auch eine eigens konstruierte Notabschaltung beinhaltete, um Verletzungen zu verhindern.

Insgesamt 40 Medienpulte werden in den nächsten drei Jahren gefertigt

„Das Besondere an diesem Projekt ist die Tatsache, dass wir zeitgleich zu unserer 25-jährigen Zugehörigkeit zur Kreishandwerkerschaft mit einem ortsansässigen Handwerkerbetrieb ein Projekt für die heimische Universität umsetzen durften. Da die involvierten Mitarbeiter des ZIMT als gelernte Elektriker und ITler einen handwerklichen Hintergrund haben, waren wir stets sieben bis acht Köpfe, die fachlich eine starke Expertise für dieses Projekt hatten“, so Uwe Thomas.

„Das Projekt hat uns so großen Spaß gemacht, weil es nicht alltäglich war. Es war ein stetiger anspruchsvoller Denk- und Entwicklungsprozess, bei dem wir selbst gestalten konnten und gemeinsam die beste Lösung für jede Herausforderung erarbeitet haben“, sprach Münker abschließend für alle Mitarbeiter.

So können Lehrende und Studierende an der Uni Siegen fortan mit den modernsten Mitteln der Medienpulte lehren und forschen.